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Wie kann Circular Economy umgesetzt werden?

Circular Economy bedeutet mehr als nur Recycling und Second-hand zu kaufen. Für die Umsetzung des zirkulären Ansatzes ist vielmehr ein ganzheitliches Konzept nötig. Vom Produktdesign über die Rohstoffgewinnung bis hin zur Verwertung nach der Nutzung muss der Kreislaufgedanke in den gesamten Produktlebenszyklus einbezogen werden.  

Kreislaufwirtschaft – Circular Economy @europa.eu

Häufig wird in diesem Zusammenhang von den sogenannten R-Strategien gesprochen. Nach dem Grund-Prinzip „Reduce, Reuse, Recycle“ soll der Produktlebenszyklus verlängert und ein lineares Wirtschaftssystem in ein kreislauffähiges überführt werden. Die R-Strategien stellen das Kerngerüst der Transformation hin zur Circular Economy dar und eröffnen neue Handlungsoptionen für eine zirkuläre Wertschöpfung. Je nach Veröffentlichung wird in der Literatur zwischen insgesamt neun R-Strategien unterschieden. Der 9-R Framework von Kirchherr et al. (2017) unterscheidet 9 Maßnahmen, die zur Steigerung der Zirkularität führen:*

 

R0 Refuse: Der erste Schritt zur Ressourcenschonung ist es, das entsprechende Bedürfnis anderweitig zu erfüllen, also auf ein Produkt zu verzichten, wenn möglich. 

R1 Rethink: Im nächsten Schritt geht es darum, die Nutzungsintensität des Produktes zu erhöhen, bspw. durch Sharing-Konzepte, sodass verschiedene Kund*innen ein Produkt nutzen können. 

R2 Reduce: Durch einen geringeren Materialeinsatz oder Prozessoptimierungen, soll die Effizienz des Produktes gesteigert werden.  

R3 Reuse: Statt nicht mehr benötigte Produkte wegzuschmeißen oder auf dem Dachboden verrotten zu lassen, werden diese an Dritte weiterverkauft. Beispielsweise in Second-Hand Stores oder auf digitalen Plattformen.  

R4 Repair: Um die Nutzungsdauer eines Produktes zu verlängern, kommt die Repair-Strategie ins Spiel. Statt defekte Produkte zu entsorgen, werden diese repariert, sodass sie ihre ursprüngliche Funktion wieder erfüllen.  

R5 Refurbish: Eine Erweiterung der vorherigen Strategie ist das Refurbishment. Es beschreibt die Verbesserung von Produkten. Diese werden nicht nur repariert, sondern darüber hinaus auch auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. 

R6 Remanufacture: Beim Remanufacturing, werden noch intakte Produktkomponenten nach Ende des ursprünglichen Lebenszyklus in neue Gesamtprodukte integriert.  

R7 Repurpose: Die Strategie Repurpose beschreibt die Möglichkeit, Produktkomponenten in ein völlig anderes Produkt einzubauen, um dadurch einen komplett anderen Nutzen zu erzeugen. 

R8 Recycle: Die Recycling-Strategie kommt erst dann ins Spiel, wenn Produkte oder Produktkomponenten nicht weiter nutzbar sind. Die verwendeten Rohstoffe werden durch Recyclingvorgängen zurückgewonnen und wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Entscheidend für die Recyclingfähigkeit eines Produktes ist bereits das Produktdesign.  

R9 Recover: Die neunte R-Strategie ist nicht direkt Teil einer zirkulären Wertschöpfung. Deshalb kommt sie nur zum Einsatz, wenn ein Recycling von Rohstoffen wirtschaftlich oder technisch (noch) nicht möglich ist. Aus den Abfallprodukten soll dann Nutzenergie erzeugt werden.  

Um diese R-Strategien umzusetzen sind jedoch auch Veränderungen in der Produktgestaltung (Redesign) und in der Organisation von Produktions- und Logistikprozessen (Reorganisation) notwendig. Zusätzlich ist die Digitalisierung ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg der Circular Economy. Durch digitale Technologien können Informationsasymmetrien entlang der Wertschöpfungskette beseitigt und die entsprechenden Akteure besser vernetzt werden.  


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*Quelle: Prosperkolleg, 2022