CIRCULAR INSIGHTS DAYS

Cases und Ergebnisse 2024

Die spannenden Cases der Circular Insights Days 2024 deckten ein breites Spektrum ab – vom Gründer:innen-Zentrum bis zur smarten und zirkulären Pumpe. Die Cases Pina Bausch Zentrum und Living Lab konnten wir sogar live erleben, denn in diesem Jahr durften wir unsere Teilnehmenden, Casegeber:innen und Partner:innen an beiden Orten willkommen heißen.   

Am dritten Tag präsentierten die Teilnehmenden ihre kreativen und innovativen Lösungsideen, die nicht nur unsere Fachjury, sondern auch den Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, Oliver Krischer, und den Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Uwe Schneidewind, begeisterten.

Die Cases 2024:

  • die smarte Pumpe von Gebrüder Becker
  • das zirkuläres Gründungszentrum von Krefeld Business
  • die Außenfläche des Pina Bausch Zentrums
  • die Umnutzung der Prototypen-Häuser des Living Lab NRW

 

Der Case

Die Smarte Pumpe

Gebr. Becker ist ein in vierter Generation geführtes Unternehmen und internationaler Marktführer in der Herstellung von Vakuumpumpen, Verdichtern und Luftversorgungssystemen. Mit Hauptsitz in Wuppertal werden ihre Produkte weltweit in verschiedensten Anwendungen genutzt – von CNC-Fräsen über Operationssäle bis hin zu Metall-3D-Druckern. Dabei stehen ihre Pumpen und Verdichter verschiedenen Anforderungen gegenüber. 

Damit die Pumpe optimal eingestellt ist und sich frühzeitig bei Problemen meldet, entwickelt Becker derzeit eine smarte Anbindung für die Pumpen. Die Case-Gruppe hatte die Aufgabe, folgende Aspekte zu erarbeiten. 

  • Inwiefern kann diese Anbindung die Pumpe nachhaltiger machen?  
  • Wie kann die Kommunikation dazu gestaltet werden? 
  • Welche innovativen und zirkulären Geschäftsmodelle sind möglich? 

 

 

becker-international.com 

 

Das Ergebnis

Ein Blick ins Jahr 2040

In ihrem Pitch reiste die junge Nachhaltigkeitsmanagerin der Firma Gebrüder Becker, Emily Burhan, aus dem Jahr 2040 in die Gegenwart. Bei einem Fachgespräch mit dem aktuellen Produktmanager der Firma, Fabian Kröber, sprachen sie darüber, wie die smarte Anwendung die Lebensdauer der Pumpen verlängern konnte. Das geschah durch den Pumpen-Gesundheitspass, der Probleme nun frühzeitig erkennt und somit die Wartungsintensität verringert sowie Fernwartungen ermöglicht. Dadurch werden Wartungstermine und der damit verbundene Treibhausgasausstoß durch die Anfahrt reduziert. Außerdem erleichterte der integrierte „Digitale Produktpass“ die Nachhaltigkeits-Berichterstattung.  

Daran anschließend erzählte Emily von der Entwicklung der ersten smarten zirkulären Pumpe. Sie ist modular aufgebaut und dadurch einfacher reparierbar und kann durch sortenreine Materialien besser recycelt werden.  

Die in diesem Zuge neu entstandenen Geschäftsmodelle sind: Ein Rücknahme- und Reparatursystem und  die Einführung eines Leasingsystems, bei dem die Kund*innen die Pumpen nicht kaufen, sondern nach einer bestimmten Zeit zurückgeben. Das veranlasst Becker dazu, noch mehr Wert auf langlebige Pumpen zu legen.  

Der Case

Das zirkuläre Gründungszentrum

KREFELD BUSINESS ist der zentrale Ansprechpartner für Unternehmer:innen, Investor:innen und Gründende in Krefeld. Als Dachmarke der Wirtschaftsförderung, Grundstücksgesellschaft und des Wirtschaftsdezernats begleitet KREFELD BUSINESS Unternehmen ganzheitlich – von der Standortsuche über die Gründungsberatung bis hin zur Fachkräftegewinnung.  

Jetzt hat KREFELD BUSINESS eine Immobilie in der Krefelder Innenstadt ins Visier genommen und plant die Schaffung eines Gründungszentrums, das auf Nachhaltigkeit und Zirkularität setzt. Es wird ein ganzheitlich zirkuläres Nutzungskonzept entwickelt, das sich mit folgenden Fragestellungen befasst: 

  • Wie sieht eine nachhaltige User Journey für die Nutzenden aus? 
  • Welche zirkulären Elemente können in den Betrieb integriert werden? 
  • Wie lässt sich Ressourceneffizienz mit inspirierender Arbeitsatmosphäre verbinden? 

krefeld-business.de 

Das Ergebnis

Material und Wissen zirkulieren

Im zukünftigen Gründungszentrum zirkulieren nicht nur die Materialien, sondern auch das Wissen durch den intensiven Austausch unter den Nutzer*innen!  

Das Zentrum bietet die Möglichkeit, diverse Geräte wie 3D-Drucker und Nähmaschinen sowie andere Gegenstände gemeinsam zu nutzen und zu teilenAußerdem setzt das Gründungszentrum auf Nachhaltigkeit und Zirkularität, indem  modular gestaltete Möbel es erlauben, kaputte Komponenten einfach auszutauschen, 

Bestandteile des Gebäudes, die bei der Sanierung übrigblieben, im neuen Gründungszentrum integriert wurden – ein Beispiel: die Bepflanzung alter Regenrinnen, die Arbeitsflächen und Wände modular und anpassbar sind, wodurch neue Raumkonfigurationen möglich werden. Einige Einrichtungsgegenstände aus Urban Mining stammen, etwa aus den abgebauten Living Lab-Gebäuden.  

Weitere Beispiele für das neue zirkuläre Konzept sind der Einsatz vieler Recycling-Materialien, die Nutzung von Regenwasser für die Toilettenspülung, die Wiederverwendung alter Steine für das Urban-Gardening-Projekt vor dem Gebäude und das Angebot eines Lastenradverleihs, um umweltfreundliche Mobilität zu fördern.  

Der Case

Die Außenfläche des Pina Bausch Zentrums

Das Pina Bausch Zentrum entsteht als neue Kunst- und Kultureinrichtung für das 21. Jahrhundert. Schon in der Vorlaufphase gibt es verschiedene Veranstaltungen und Projekte, vernetzt mit den Menschen und Akteuren der Stadt. In der Verbindung des denkmalgeschützten Schauspielhauses und einem flexiblen Neubau soll ein Best-Practice-Beispiel für Nachhaltigkeit durch Materialkreisläufe, Solarenergie, eine klimaaktive Fassade und Entsiegelung der Außenflächen geschaffen werden. Der Case konzentriert sich auf die Außenfläche des Zentrums und die Fragen: 

  • Wie kann das Konzept der Schwammstadt mitgedacht werden? 
  • Wie kann die Biodiversität gefördert werden?  
  • Wie können Materialien wiederverwendet werden? 
  • Wie kann ein Mehrwert für Stadt- und Bewohner*innen geschaffen werden? 

 

pinabauschzentrum.de 

under-construction-wuppertal.de 

Das Ergebnis

Eine grüne Oase zum Verweilen

Die japanischen Gärten, die bereits seit 1966 im Pina Bausch Zentrum existieren, werden nach außen gespiegelt und finden sich auf dem Vorplatz wieder. Außerdem ist der Platz ist nun entsiegelt und mithilfe von Rasengittern und Fugen durchlässig für Regenwasser, das Regenwasser wird in Zisternen gesammelt und für die Bewässerung der geplanten umfangreichen Bepflanzung genutzt und die Steine des alten Vorplatzes wurden unter anderem für den Bau der Blumenbeete wiederverwendet. 

Auch in diesem Fall wurde im Sinne des Urban Mining-Ansatzes Baumaterialien wie z.B. Holz aus den abgebauten Living Lab-Gebäuden für Sitzgelegenheiten und die vertikalen Gärten genutzt.  

Die vertikalen Gärten verlaufen auf Schienen und bieten unterschiedliche Vorteile: Die Installation ermöglicht eine variable Performancefläche, die immer wieder auf unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden kann. Das verhindert regelmäßige Umbauten und verringert die RessourcennutzungAußerdem dienen sie als Lärmschutz zur Bundesstraße hin und die Dächer der vertikalen Gärten können als Sonnenschutz dienen oder zur Abkühlung Sprühnebel versprühen. Auf Informationstafeln gibt es Spannendes über Pina Bausch, den Ort und seine Geschichte zu erfahren und eine Pina Bausch-Skulptur kann im Pflanzbereich bewundert werden. 

Der Vorplatz des Pina Bausch Zentrums wird so zu einer grünen Oase, die auch unabhängig vom Programm zum Verweilen einlädt.  

Living Lab von oben
Der Case

Umnutzung der Prototyp-Häuser des Living Lab NRW

Das Living Lab NRW ist die Plattform der Bergischen Universität Wuppertal, Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen, für Forschung und Bildung zum Thema klimaneutrales und nachhaltiges Bauen in der Stadt. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie. Der Case befasste sich mit der Zukunft der Prototyp-Häuser, die im Rahmen des „Solar Decathlon 21/22“ errichtet wurden. Sie stehen derzeit auf einem Gelände neben der Nordbahntrasse und wurden während der Circular Insights Days als Arbeitsräume genutzt. Diese Fragen waren zentral: 

  • Sollen die Gebäude bleiben oder abgebaut und in einem anderen Kontext wiederverwendet werden? 
  • Wie sähe eine sinnvolle Nutzung und ein kostentragendes Geschäftsmodell bei einem Verbleib aus? 
  • Wie könnte eine sinnvolle Wiederverwendung der Gebäude oder Einzelteile bei einem Abbau aussehen? 

livinglabnrw.uni-wuppertal.de 

Das Ergebnis

LIVING LAB FOR LIVING PEOPLE!

Die Prototyp-Häuser, die sich in gutem Zustand befinden, werden erhalten und neuen, gemeinwohlorientierten Zwecken zugeführt. Der Fokus liegt auf den R-Strategien  

  • Reuse 
  • Repair 
  • Remanufacture 
  • Repurpose 

Die Gebäude sollen in Zukunft Partizipationsprozesse ermöglichen und Raum für Bürger*innen-Initiativen sowie andere Organisationen und Gruppen bieten. 

Die Häuser können unterschiedliche Zwecke erfüllen, unter anderem: 

  • Kinderbetreuung und Ferienprogramme 
  • Koch-Workshops 
  • Austauschformate und 
  • Urban Gardening 

Ein flexibles Mietmodell sorgt dafür, dass das Projekt finanziell unabhängig wird. Verschiedene gemeinnützige Organisationen wie Bildungsanbieter:innen sowie soziale und kulturelle Einrichtungen werden als Mieter:innen gewonnen. 

Gebäude, die aufgrund ihres Zustands zurückgebaut werden müssen, dienen im Sinne des Urban Minings als Rohstoffquelle für andere Projekte und Akteur*innen, z.B.: 

  • Pina Bausch Zentrum  
  • Gründungszentrum von KREFELD BUSINESS 
  • Utopiastadt 
  • Handwerkskammern 
  • Künstler*innen 

Der Austausch zu diesen Plänen erfolgte unter den Gruppen während der Arbeitsphase der Circular Insights Days. 

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