CIRCULAR INSIGHTS DAYS

Cases und Ergebnisse 2025

Die Circular Insights Days 2025 erweitern erneut ihr Spektrum. Von der gemeinschaftlichen Identitätsentwicklung im Quartier über Materialkreisläufe bei Kunststoffverarbeitung bis hin zur Transformation im Gesundheitswesen und in der Stadtgemeinschaft. Dieses Jahr fand das Event statt in den historischen Räumlichkeiten der Wiesenwerke in Wuppertal, einem ehemaligen Fabrikgebäude, das heute ein lebendiger Standort für Kreislaufwirtschaft, Gemeinschaftsprojekte und Innovation ist.

Am dritten Tag präsentierten die Teilnehmenden ihre kreativen und praxisnahen Lösungsideen – nicht nur vor einer Fachjury, sondern in direktem Dialog mit den beteiligten Unternehmen.

Die Cases 2025:

  • Die gemeinschaftliche Marken­ und Identitätsentwicklung im Quartier „Wiesenwerke“

  • Der Einstieg in Kreislauf­wirtschaft bei der Kunststoffverarbeitung durch die FELDER GmbH (Solingen)

  • „Aus Rest wird Raum“: Materialüberschüsse nutzen zur Umgestaltung eines urbanen Platzes (offsee & IDLAB)
  • Die „Clean Clinic Challenge“ bei Städtisches Klinikum Solingen: Abfallströme im Klinikalltag nachhaltig gestalten

  • Die Stadt Lemgo mit dem Fokus auf Reparieren, Tauschen und Tauschmodelle bis 2030

 

DER CASE

Wiesenwerke

An diesem Ort werden Kooperation, Kreislaufwirtschaft und Gemeinwohlorientierung nicht einfach verwaltet, sondern tatsächlich gelebt und weitergetragen. Hier findet eine Schreinerei genauso ihr Zuhause wie ein Theater, ein Fußball-Fanprojekt, eine Boulderhalle oder wir, die Neue Effizienz.

Case:
Wie können alle Beteiligten unter der „Dachmarke Wiesenwerke“ eine starke, gemeinschaftliche Identität aufbauen, die nach innen und nach außen wirkt und für alle spürbar wird, ohne auf klassische Marketingformate zurückzugreifen? Der Wunsch ist, eine starke Identifikation mit dem Gesamtprojekt zu entwickeln und die Vielfalt und Lebendigkeit auch nach außen ins Quartier zu übertragen. Insbesondere sollen dabei Synergien unter den Mietparteien sowie im gesamten Quartier entstehen.

Hier kommst du zur Webseite der Wiesenwerke.

DAS ERGEBNIS

Gemeinschaft und Identität im Quartier

Die Casegruppe Wiesenwerke entwickelte Ideen, wie das Gelände zu einem Ort gemeinschaftlicher Identität, Teilhabe und Begegnung werden kann. Auf Grundlage einer Standortanalyse entstand ein Konzept, das die Themen Interaktion, Sichtbarkeit und Mitgestaltung in den Mittelpunkt stellt.

Dazu zählen Maßnahmen wie eine Gratisbude zum Tauschen und Verschenken, Flohmärkte und eine Außenkletterwand zur Belebung des Geländes. Eine Programmtafel, ein Open-Air-Kino und eine Sportfläche sollen die Sichtbarkeit erhöhen, während Sitzgelegenheiten, ein Spielplatz und ein Gemeinschaftsgarten Raum für Begegnung und Mitgestaltung schaffen.

Die entwickelten Konzepte verknüpfen soziale und ökologische Nachhaltigkeit miteinander und fördern gemeinschaftliches Handeln, Wiederverwendung und bewussten Konsumverzicht. So wird das Areal der Wiesenwerke zu einem lebendigen Ort, an dem Menschen zusammenkommen, Verantwortung übernehmen und das Quartier aktiv mitgestalten können.

DER CASE

Tiny Steps

Seit über 85 Jahren bearbeitet die FELDER GmbH mit höchster Präzision und großer Sachkenntnis Halbzeuge wie Acrylglas, Polycarbonat, PET, Polystyrol, PVC, PE und andere technische Kunststoffe, welche vielseitig einsetzbar sind.

Case:
Wie gelingt echte Nachhaltigkeit mit Hand, Herz und Hirn? Wie kann FELDER in den nächsten sechs bis 12 Monaten ohne Greenwashing nachhaltiger und kreislauffähiger werden? Gesucht sind Ideen für konkrete erste Schritte, die realistisch, kreativ und umsetzbar sind.

Hier kommst du zur Webseite von FELDER GmbH.

DAS ERGEBNIS

Zirkuläre Geschäftsmodelle für Acrylglas

Die Casegruppe FELDER GmbH entwickelte im Rahmen der Circular Insights Days Ansätze, um Acrylglas mithilfe zirkulärer Geschäftsmodelle nachhaltiger und attraktiver zu gestalten. Ziel war es, ökologische Verantwortung, wirtschaftliche Effizienz und Kundenbindung miteinander zu verbinden.

Entstanden sind drei Modelle, die unterschiedliche Nutzungsformen und Zielgruppen adressieren:
Pfandsystem: Rückgabe gegen Erstattung eines Teilbetrags – ideal für standardisierte Produkte mit hohem Recyclingpotenzial.
Leasing-Modell: Nutzungsverträge mit Wartungs- und Serviceleistungen – besonders geeignet für stark beanspruchte Objekte.
Mietmodell: Flexible Nutzung auf Zeit – optimal für kurzfristig benötigte Ausstellungsobjekte.

Darüber hinaus wurden neue Marktsegmente identifiziert, darunter Fotoshootings, Messen und Ausstellungen sowie Büro- und Arbeitsumgebungen.
Die Konzepte fördern Wiederverwendung, Ressourcenschonung und eine neue Sicht auf Besitz und Nutzung. So zeigt der Case, wie Zirkularität und Wirtschaftlichkeit erfolgreich kombiniert werden können.

DER CASE

Aus Rest wird Raum

Offsee und IDLAB sind zwei Designagenturen mit Sitz in Wuppertal, die gemeinsam Unternehmen bei der Entwicklung zukunftsfähiger Lösungen unterstützen. Sie fokussieren sich auf die Bereiche Industriedesign, Materialrecherche und Strategische Produktentwicklung mit dem Ziel tragfähige Anwendungen und Prozesse zu gestalten, die auch langfristig Bestand haben.

Case:
Der Berliner Platz in Wuppertal-Oberbarmen ist gut gelegen, wird aber kaum genutzt und lädt nicht gerade zum Verweilen ein. Gleichzeitig entstehen bei zahlreichen Unternehmen in der Region regelmäßig Materialüberschüsse. Was wäre, wenn man beides miteinander verbindet? Wie können diese Wertstoffe dazu beitragen, dass neue Räume zum Begegnen, Entdecken, Spielen und Verweilen entstehen?

Hier kommst du zur Webseite von Offsee.

DAS ERGEBNIS

Zirkuläre Gestaltung für Gemeinschaft und Aufenthaltsqualität

Die Casegruppe Offsee / IDlab entwickelte Konzepte, um den Berliner Platz in Wuppertal durch den Einsatz zirkulärer Materialien neu zu beleben und zu einem Ort der Begegnung und Teilhabe zu machen. Ziel war es, ökologische und soziale Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden und die Aufenthaltsqualität des Platzes deutlich zu erhöhen.

Unter Verwendung von Produktionsresten regionaler Unternehmen – darunter Schleifsteine (Stahlwille), Tischrahmen und -platten (Pikar, Birkenstock) sowie Holzreste (Diefenbach) – entstand ein Entwurf, der den Platz funktional und gemeinschaftlich neu denkt.

Geplant wurden barrierefreie Rampen, ein Spielplatz mit zirkulären Elementen, Sportgeräte, überdachte Sitzmöglichkeiten, Trinkbrunnen und begrünte Flächen. So entsteht ein lebendiger Raum, der Bewegung, Begegnung und Erholung fördert.

Das Projekt zeigt, wie industrielle Reststoffe kreativ für die Transformation öffentlicher Orte genutzt werden können und bietet vielseitig nutzbare Ansätze zur nachhaltigen Stadtgestaltung.

DER CASE

Clean Clinic Challenge

Als kommunales Klinikum der Maximalversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Köln versorgt das Städtische Klinikum Solingen mit einem Team aus über 2.000 Mitarbeitenden in 20 Kliniken, Departements und Instituten jährlich rund 100.000 Patient*innen aus Solingen und dem Umland.

Case:
Im Städtischen Klinikum Solingen entstehen von Papier über Verpackungen bis hin zu medizinischem Material jeden Tag große Mengen an Abfall. Doch wie können wir in einem komplexen Klinikalltag damit nachhaltiger umgehen? Aktuell funktioniert die Mülltrennung nur beschränkt und Recyclingquoten werden nicht erreicht. Viele wertvolle Rohstoffe gehen somit verloren, weil sie im Restmüll landen und verbrannt werden. Sowohl technische Lösungsimpulse als auch Ideen, die die Partizipation der Mitarbeitenden einbeziehen, sind erwünscht.

Hier kommst du zur Webseite des Klinikum Solingen.

DAS ERGEBNIS

Teilhabe als Nachhaltigkeitskonzept

Die Casegruppe des Städtischen Klinikums Solingen entwickelte beim Circular Hackathon unter dem Thema „Teilhabe als Nachhaltigkeitskonzept“ innovative Ideen zur Reduktion von Abfall und Lebensmittelverschwendung. Entstanden sind drei praxisnahe Konzepte:

  • Green Champions: Mitarbeitende übernehmen als Nachhaltigkeitsbeauftragte Verantwortung in ihren Abteilungen und treiben Verbesserungen eigenständig voran.

  • Digitaler Speiseplan: Eine effiziente, digitale Lösung mit Nudging-Elementen, die nachhaltige Essensentscheidungen fördert.

  • Klinikgarten mit Kompostsystem: Ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen und organische Abfälle wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.

Das Ergebnis zeigt, wie nachhaltige Veränderung im Gesundheitswesen durch Partizipation, Digitalisierung und kulturellen Wandel gelingen kann.

DER CASE

Fix it – Like Lemgo!

In der über 830 Jahre alten Hansestadt Lemgo ist Nachhaltigkeit Teil der städtischen Strategie. Zwischen Teutoburger Wald und Weserbergland treffen hier denkmalgeschützte Gebäude und Erhaltenswertes auf Innovation und Moderne.

Case:
Wie lässt sich das Thema Reparieren und Tauschen bis 2030 so fest im Bewusstsein der Bevölkerung verankern, dass es sichtbar wird und im Alltag tatsächlich gelebt wird? Wie aktiviert man neue Zielgruppen, schafft Beteiligung, erweitert bestehende Angebote? Dafür kann der Fokus eher auf der Weiterentwicklung des bereits bestehenden Repair-Cafés liegen oder auf der Stärkung der Stadtbücherei als Ort für Reparatur, Tausch und Austausch.

Hier kommst du zur Webseite des Repair-Cafés
und hier zur Webseite der Stadtbücherei.

DIE ERGEBNISSE

Repaircafé auf Achse & Lemgo lebt!

ERGEBNIS GRUPPE 1
Die Casegruppe Lemgo entwickelte Ideen, wie das zentrale Repair-Café auch in den äußeren Stadtteilen sichtbar und nutzbar gemacht werden kann. Ziel war es, Reparieren als soziale und ökologische Praxis stärker im Stadtleben zu verankern und eine Kultur der Wertschätzung und Teilhabe zu fördern.

Entstanden sind zwei praxisnahe Konzepte:
Dezentrale Anlaufstellen: Schulen und Kindergärten in den Außenbezirken werden als Repair-Standorte genutzt, um das Angebot näher zu den Menschen zu bringen.
Repair-Café auf Achse: Mit Werkzeug ausgestattete Lastenfahrräder dienen als mobile Reparaturstationen und können flexibel auf Märkten, Stadtfesten oder an zentralen Orten eingesetzt werden.

Die Ansätze fördern den bewussten Umgang mit Ressourcen, schaffen Begegnung und stärken lokale Gemeinschaften. Sie greifen zentrale Prinzipien der Kreislaufwirtschaft auf und zeigen, wie nachhaltige Ideen mit geringem Aufwand wirkungsvoll umgesetzt werden können.

Hier kommst du zur Webseite des Repair-Café Lemgo.

ERGEBNIS GRUPPE 2
Die zweite Casegruppe der Stadt Lemgo entwickelte mit „Lemgo lebt!“ ein Konzept, das die Stadtbücherei in einen offenen, sozialen Begegnungsort verwandelt. Ziel war es, insbesondere junge Erwachsene anzusprechen und die Bibliothek stärker als Ort des Austauschs und gemeinschaftlichen Lernens zu etablieren.

Kern des Projekts ist eine digitale Plattform, auf der Bürger:innen ihre Erfahrungen, Geschichten, Wissen und Fähigkeiten teilen können. Die Stadtbücherei fungiert dabei als Betreiberin und stellt ihre Räumlichkeiten für Treffen und gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung. So entsteht ein Raum, der analoge Begegnungen mit digitalen Netzwerken verbindet.

Das Konzept greift mehrere R-Strategien der Kreislaufwirtschaft auf und zeigt, wie bestehende Strukturen neu gedacht und belebt werden können.
„Lemgo lebt!“ steht damit beispielhaft für eine sozial und kulturell nachhaltige Weiterentwicklung öffentlicher Räume.